Besuch der Gedenkstätte Buchenwald

Um sogenannte „Volksschädlinge“  zu inhaftieren, wurde im Juli 1937 das KZ-Buchenwald auf dem Ettersberg bei Weimar errichtet. Schon bald wurde Buchenwald zum Synonym für das System der NS-Konzentrationslager. Im eigentlichen KZ und den 136 Außenlagern wurden bis April 1945 etwa 250.000 Menschen inhaftiert, über 56.000 dieser Menschen starben an Folter, medizinischen Experimenten und Auszehrung. Im April 1945 wurde das Konzentrationslager von den Alliierten gestürmt und die Überlebenden befreit.

Persönliche Eindrücke: Bereits unsere Fahrt zum KZ war merkwürdig und kalt: Aus sonnigem Wetter auf der Autobahn wurde dichter Nebel im Waldgebiet des Ettersbergs. Angekommen liefen wir zuerst vom alten Bahnhof über den „Carachoweg“ an der alten Tankstelle und den Garagen vorbei zum Haupttor. „Jedem das seine“, die Inschrift am Torgitter, nur von innen aus lesbar, sollte den unschuldig Inhaftierten vermitteln, dass diese die Grausamkeiten im KZ verdient hätten. Bereits den „Bunker“ im Torgebäude empfand ich als kalt und unmenschlich: Die Zellen, fast zu klein für einen Menschen, besaßen nur ein Holzbrett als Schlafplatz, zudem konnten diese lichtlos abgedichtet werden. Auf dem eigentlichen Lagerplatz waren nicht mehr viele Gebäude erhalten geblieben, dadurch konnte man jedoch gut das komplette Gebiet überschauen. Von den erhaltenen Bezirken, beziehungsweise Gebäuden, blieben mir die zwei wahrscheinlich schrecklichsten Orte, der Sezierraum und das Krematorium, besonders im Gedächtnis. Im Sezierraum wurden die Menschen, welche durch Folter und Hunger unter schrecklichen Zuständen starben, nahezu „wiederverwertet“ (Organe, Goldzähne, usw. wurden entfernt, verkauft oder verwendet) und anschließend im Krematorium verbrannt. Den Geruch dieses grausamen Ortes werde ich so schnell nicht vergessen… Vom „kleinen Lager“, den Reitställen und den übrigen Baracken war kaum etwas erhalten: Steine wurden verlegt um die Umrisse der ehemaligen Gebäude zu verdeutlichen, eine gute Lösung meiner Meinung nach. Am Ende unseres Besuchs liefen wir alle gemeinsam zur Gedenkplatte Buchenwalds: Dort, wo früher ein hölzerner Turm in Gedenken an die Opfer der Nazizeit und den Inhaftierten des Konzentrationslagern stand, liegt nun eine auf 37°C (Körpertemperatur) erhitzte Metallplatte, welche Wärme in diesen kalten, unmenschlichen Ort bringen soll. Persönlich empfand ich den Besuch der Gedenkstätte Buchenwalds als sehr gute Möglichkeit uns Schülern die Grausamkeit und den Aufbau der Konzentrationslager aufzuzeigen und näherzubringen.

Simon Keller, Klasse R 10b

 

Das Konzentrationslager Buchenwald

Das Konzentrationslager Buchenwald existierte von 1937-1945. Im Juli 1937 ließ die SS (Schutzstaffel) auf dem Ettersberg bei Weimar ein Konzentrationslager (KZ) errichten. Dieses Lager war kein Vernichtungslager, sondern ein Arbeitslager. Dort wurden politische Gegner, Juden, Sinti & Roma, Homosexuelle, Vorbestrafte, Obdachlose und Zeugen Jehovas eingesperrt. Sie wurden somit aus dem deutschen „Volkskörper“ ausgeschlossen. Jeder Häftling trug einen „Winkel“, der zur Erkennung der jeweiligen Häftlingsgruppen diente. Nach Kriegsbeginn kamen die Häftlinge aus ganz Europa in das KZ Buchenwald. Die SS-Männer zwangen die Häftlinge zu schweren körperlichen Arbeiten, zum Beispiel mussten sie die Bahnschiene von Weimar zum KZ verlegen und sie mussten für die deutsche Rüstungsindustrie arbeiten.

Durch die schlechten hygienischen Bedingungen, durch die harte Arbeit, die schlechte Ernährung oder durch die von SS-Männern verübten Morde starben schätzungsweise 56.000 Menschen in acht Jahren. Die Toten wurden anfangs im Krematorium von Weimar verbrannt, doch irgendwann wurde die Zahl der Toten zu hoch und das KZ bekam ein eigenes Krematorium im Jahre 1940.

In dem großen Lager gab es noch ein kleines Lager, das durch einen Zaun von den anderen Häftlingen abgetrennt wurde. Das kleine Lager (= Quarantänelager) wird auch die Hölle von Buchenwald genannt, da dort die Menschen unter schrecklichen Bedingungen auf engstem Raum leben mussten. Ein anderer schrecklicher Ort in Buchenwald war der Bunker im Torgebäude. Dies war die Folter- und Mordstätte des Lagers unter dem SS-Aufseher Martin Sommer.

Bis zum Jahre 1945 waren etwa 250.000 Menschen im KZ Buchenwald inhaftiert. Es war das größte KZ im Deutschen Reich. Am 11. April 1945 um 15:15 Uhr befreiten die Amerikaner die Häftlinge. Noch heute steht die Uhr, die sich am Torgebäude befindet, auf viertel nach drei. Dies soll immer an die Befreiung erinnern. Außerdem kann man heute noch den Spruch „Jedem das Seine“ in dem Tor des Torgebäudes lesen. Diesen Spruch konnten die Häftlinge nur von der Innenseite des Lagers lesen, da er sie immer daran erinnern sollte, dass sie das Geschehene verdient haben.

Ich habe mich sehr unwohl gefühlt als ich mir vorstellte, was an diesem Ort alles passiert ist. Ich habe mich auch gefragt, wie Menschen so etwas machen können. Der Tag hat mir gezeigt, dass man alles was dort vor sich ging erst richtig realisiert, wenn man vor Ort ist und all das sieht. Mir ist noch aufgefallen, dass die Stimmung unter uns sehr angespannt war. Aber trotzdem hat mir dieser Tag im Konzentrationslager Buchenwald sehr gefallen.

Laura Rausch, Klasse R 10b